Über Geburten schreiben. Schreiben als politische Wissenspraxis

Als Hebammenschülerin kam ich meiner Schreibarbeit beim Anfertigen der Geburtsdokumentation im Stübchen nach – das Pausenbrot zur Seite geschoben und immer mit einem Auge auf dem Herzton-Wehen-Monitor. Papier ist geduldig. Eigentlich gibt es im Krankenhaus kein Papier. Keines jedenfalls das einfach nur weiß und ohne Dokumentenvordruck ist, das Fach mit dem Druckerpapier  verriegelt – wie …
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#MeinSchreibtisch: Katharina Pyschny

Wie man meinem überschaubar eingerichteten Schreibtisch und den leeren Bücherregalen im Hintergrund ansieht, ist mein Büro in der Hannoverschen Straße 6 noch vergleichsweise spärlich eingerichtet. Das liegt daran, dass ich im April letzten Jahres, mitten im ersten Lockdown, als Juniorprofessorin für Biblische Theologie am neu gegründeten Institut für Katholische Theologie an der HU berufen wurde. …
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Nach 100 Jahren erstmals publiziert: Sarah Rappeports Roman Die Jüdin von Cherut

Eine interkulturelle Liebesgeschichte „In mehrfacher Hinsicht ein bedeutendes Dokument: als Beschreibung sozialer Modelle, als politische Utopie einer ethnisch egalitären Gesellschaft, als Muster des sozialistischen Realismus in der Literatur“ – so charakterisierte die Neue Zürcher Zeitung am 28. Februar dieses Jahres den Roman Die Jüdin von Cherut aus der Feder der österreichisch-israelischen Schriftstellerin Sarah Rappeport (1890-1980). …
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Urlaubsreisen – (k)ein Thema für die Genderforschung?

Frauenreiseforschung In den vergangenen Jahrzehnten hat feministisch inspirierte Forschung nicht nur Theoriearbeit geleistet, sondern ganz pragmatisch systematisch ,vergessene‘ Frauen, die sich in Wissenschaft, Kunst, Literatur oder Politik einen Namen gemacht hatten, aus dem Dunkel der Geschichte befreit. Darunter befanden sich auch jene weiblichen Reisenden, die sich als Schriftstellerinnen im 18. und 19. Jahrhundert einen Namen …
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#AusdemSeminarraum: Poetiken der Ausschlüsse oder Poetiken der Transformation?

Lyrische Sprache birgt große politische Macht, Diskriminierungen zu benennen, bloß zu stellen und zu dekonstruieren. Poesie kann mehrfachdiskriminierte Personen empowern. Poesie anderer queerer, trans*, migratisierter Menschen hilft mir befreiende Schönheit in den Brüchen und Weisheit in den Verlusten zu finden. Neben meiner Promotion gebe ich Empowerment-Workshops zum kreativen Schreiben für queere Migrant_innen. Ich habe an …
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Wie die ,Bibliothek des Konservatismus‘ versucht, sich Einfluss zu verschaffen

„Was die Pathologie bei Frau Merkel angeht: Ich denke die besteht letzten Endes darin, dass für sie schon der Gedanke an die Vertretung nationaler Interessen eine Horrorvorstellung ist.“ (Weede 2015, zit. nach Hümmler 2021: 88)⁠ Abbildungen von Angela Merkel am Galgen, als Teufel oder als Schwein sind seit 2015/16 gang und gäbe. Im Zuge der …
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#MeinSchreibtisch: Michèle Kretschel

Umfangreiche Baumaßnahmen am Institut für Europäische Ethnologie und die Corona-Krise haben auch in meinem Fall dazu geführt, dass ich zuhause am Schreibtisch sitze. Hier bin ich allerdings nicht alleine. Wenn meine Partnerin ihre Home-Office-Tage hat, muss ich weichen, alles zusammenräumen, an den Küchentisch umziehen oder aufs Sofa. Mein Schreibtisch befindet sich so im steten Wechsel, …
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Erinnerung in Zeitgenössischer Kunst. Perspektiven aus und auf Marokko

Welche Geschichten lassen sich über Kunst in Marokko erzählen? Wie erscheinen Geschichts- und Erinnerungsnarrative in künstlerischen Arbeiten? Welche zeitlichen und räumlichen, theoretischen und imaginären Verhältnisse entstehen aus Begegnungen zwischen zeitgenössischer Kunst, memory studies und queer theory? Diese Fragen verfolgt das DFG-Forschungsprojekt „Art Matters – Zeitgenössische Auseinandersetzung mit Vergangenheit und kultureller Erinnerung in Marokko“. Untersucht wird, …
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Können wir (über) Femizid überhaupt denken? Ein Interview mit Eva von Redecker

Können wir (über) Femizid überhaupt denken? „Die Werkzeuge des Meisters werden niemals das Haus des Meisters niederreißen“, schrieb Audre Lorde. EvR: Was wäre das Denken wert, wenn es sich nicht gerade der bestürzendsten Erfahrungen und Ereignisse annehmen könnte? Am Thema Femizid zeigt sich aber in der Tat sehr gut, dass mit unreflektiertem ,allgemeinen‘ Nachdenken auch …
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Flucht-Geschlecht-Sexualität: Asylrecht heteronormativitätskritisch gelesen

Ich komme aus der Praxis. Nach dem Studium begann ich als Rechtsberaterin in der Abschiebehaft, drei Jahre verbrachte ich in einer Menschenrechtskanzlei im 7. Wiener Bezirk und zuletzt war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin am Österreichischen Verwaltungsgerichtshof. Aus dieser Praxis habe ich ein Problem in die Wissenschaft mitgebracht, und dazu ist nun im Dezember 2020 das Buch …
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