Teengirl Culture – Folge 1: Teenagegirls zwischen Selbstbestimmung und Hypersexualisierung

Teenagegirls sind Subjekt des alltäglichen Diskurses, was sich in der Online-Meme-Kultur widerspiegelt. Diese Podcast-Episode nimmt daher das Meme „How I dressed, when I was fourteen vs. how fourteen-year-olds dress now” in den Blick. Dieses impliziert, dass Mädchen früher quirky, kindlich und unerfahren gewesen seien, während sie heute vor Spiegeln posieren, bewusst ihren Körper einsetzen und mit der Kamera spielen. Wir stellen die These auf, dass sich in dieser widerspüchlichen Darstellung von Teenagerinnen die „schizoid subjectivities“ (Renold und Ringrose 2011) ausdrücken, mit welchen sich Mädchen* konfrontiert sehen. So analysieren wir in dieser Folge anhand der Theorie von Renold und Ringrose (2011) das unauflösbare Spannungsverhältnis zwischen der Fremdbestimmung konträrer gesellschaftlicher Anforderungen und eigener Individualität, in dem sich jugendliche Mädchen befinden. Dabei stellen wir uns die Frage, inwiefern wir die Selbstdarstellung junger Mädchen in einen größeren gesellschaftlichen Kontext setzen können, ohne dabei die Misogynie zu reproduzieren, die wir eigentlich kritisieren wollen.

 

Teenagegirls zwischen Selbstbestimmung und Hypersexualisierung

eine Podcastepisode von Milena Berens, Emily Grolik, Teresa Hofmann Munoz, Aimee Musial und Julian Rümenapf

 

Das Projekttutorium „Soziologie des Teenage Girls“ (Beschreibung und Literaturliste auf AGNES) nahm die Lebensrealität von Mädchen im Teenager-Alter, gesellschaftliche Zuschreibungen und geschlechterspezifische Anforderungen, mit denen Teenagerinnen* konfrontiert sind, in den Blick. In der ersten Seminarhälfte eigneten sich die Seminarteilnehmer*innen Grundlagen der Girlhood Studies an. In der zweiten Seminarhälfte wurden die zuvor gelesenen feministischen Grundlagen-Theorien auf popkulturspezifische Phänomene angewandt, um einen Blick auf Subkulturen wie Fandoms sowie hinter die Kulissen von mädchendominierten Plattformen wie Tumblr und TikTok zu werfen. Am Ende des Seminares schlüpften die Seminarteilnehmer*innen selbst in die Rolle von Kulturproduzent*innen, indem sie die vorliegenden Podcasts erstellten.

Alle entstandenen Podcasts des Projekttutoriums können auf der Website des Instituts für Sozialwissenschaften der HU Berlin nachgehört werden.

 

Literatur und Referenzen

Renold, Emma / Ringrose, Jessica (2011): Schizoid subjectivities? Re-theorizing teen girls’ sexual cultures in an era of ‘sexualization’. In: Journal of Sociology 47 (4). 389–409.

„Be a Lady they said“ mit Cynthia Nixon, von Girls. Girls. Girls. Magazine, online abrufbar unter https://vimeo.com/393253445

 

Projektleitung

Eva-Lotte Schwarz (sie/ihr) studiert Sozialwissenschaften im Master an der Humboldt-Universität und konzipierte und leitete im Sommersemester 2023 das Projektseminar „Soziologie des Teenage Girls“. Sie ist Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Social Movement Studies, sowie im Bereich der feministischen Theorie. 2023 erschien ihr Artikel „Learnings from the Anti-Fracking Movement in Namibia” im Forschungsjournal für Soziale Bewegungen Plus. Ihr Aufsatz „YouTube als Plattform: Jordan B. Peterson“ wurde 2022 in dem Springer Sammelband „Schlüsseltexte der ‚Neuen Rechten‘“ veröffentlicht. Von 2019 bis 2022 arbeitete sie als studentische Mitarbeiterin bzw. später als Sachbearbeiterin im Vorstandsbüro der Grünen Bundestagsfraktion für Anton Hofreiter. Eva-Lotte Schwarz ist auch in ihrer Freizeit in feministischen und ökologischen Initiativen aktiv und setzt sich für studentische Interessen ein.

Projektbetreuung

Dominika Tronina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Demokratieforschung und Politische Systeme Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bevor sie an die HU kam, absolvierte Dominika ein Studium der Osteuropastudien (MA), Soziologie und Polonistik (BA). Ihre Forschungsschwerpunkte sind soziale Bewegungen, politische Kommunikation und digitale Medien, insbesondere in Bezug auf rechtsradikale und anti-gender Politik. In ihrer Dissertation untersucht Dominika Prozesse der Online-Transnationalisierung von Anti-Gender-Bewegungen aus Kroatien, Deutschland, Frankreich, Italien und Polen.

 

Autor*innen der Folge „Teenagegirls zwischen Selbstbestimmung und Hypersexualisierung“

Milena Berens (sie/ihr) ist 2001 in Bochum geboren und studiert seit Oktober 2020 Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrem bisherigen Studium fokussierte sie sich auf Migrationsforschung und Emotionssoziologie und schreibt aktuell zu Transfeindlichkeit in genderkritischen Räumen.

Emily Grolik (sie/ihr) ist 2002 in München geboren. Sie studiert seit 2020 Sozialwissenschaften im Monobachelor an der Humboldt Universität in Berlin. 2022 absolvierte sie ein Auslandssemester an der NYU. In ihrem Studium beschäftigt sie sich vor allem mit intersektionalen Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse und Feminismus.

Teresa Hofmann Munoz (sie/ihr) ist in Valencia geboren und studiert seit Herbst 2020 den Mono-Bachelor Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrem Studium beschäftigt sie sich insbesondere mit geschlechtsspezifischer Ungleichheit und Soziologie der Arbeit.

Aimee Musial (sie/ihr) ist in Freising geboren und studiert seit Herbst 2020 Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Interesse gilt der Ungleichheitsforschung mit Schwerpunkt Geschlechterungleichheit und feministischen Theorien, wobei sie besonderen Wert auf intersektionale Perspektiven legt.

Julian Rümenapf (er/ihm) ist in Bremen geboren und aufgewachsen. Er studiert Kunstgeschichte mit Sozialwissenschaften im Nebenfach an der Humboldt-Universität Berlin. Es ist ihm wichtig, seine beiden Studienfächer zu vereinen und in seinen wissenschaftlichen Arbeiten Themenüberschneidungen zu finden. Er arbeitete zudem als freier Künstler und Kurator in Berlin.

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