Schreiende Teenagegirls campen vor ausverkauften Konzerthallen, Fancommunities in den sozialen Netzwerken tauschen sich über ihre Idole aus, grölende Cis-Männer bejubeln ihren Herzensverein im Stadion – das Fansein hat viele Facetten und ist omnipräsent in unserer Gesellschaft. Fandom und Idole können Individuen verbinden sowie spalten. Doch welcher Aspekt überwiegt?
In unserem Podcast soll das Phänomen “Fandom” genauer betrachtet werden. Ebenso wird die unterschiedliche Betrachtung der männlichen und weiblichen Fans offengelegt und kritisiert. Wieso werden weibliche K-Pop Fans belächelt, während männliche Fußballfans als normal angesehen werden? Können Fancommunities für Teenagegirls feministisch und empowernd sein? Was sind die Risiken, aber auch die Chancen die das Fansein mit sich bringt?
Diese Podcastepisode analysiert zum einem geschlechterspezifische Diskriminierung innerhalb gesellschaftlicher Narrative über Fandoms, und geht zum anderen auch auf problematische Aspekte innerhalb einer Fankultur, wie intensivierte parasoziale Beziehungen und Idolisierung, ein.
Über Fangirls und Fanboys
eine Podcastepisode von Anna-Lena Barth, Sophia Lichtenborg, Sheila Pereira Mayemba, Djanini Ruth March und Luca Weber
Das Projekttutorium „Soziologie des Teenage Girls“ (Beschreibung und Literaturliste auf AGNES) nahm die Lebensrealität von Mädchen im Teenager-Alter, gesellschaftliche Zuschreibungen und geschlechterspezifische Anforderungen, mit denen Teenagerinnen* konfrontiert sind, in den Blick. In der ersten Seminarhälfte eigneten sich die Seminarteilnehmer*innen Grundlagen der Girlhood Studies an. In der zweiten Seminarhälfte wurden die zuvor gelesenen feministischen Grundlagen-Theorien auf popkulturspezifische Phänomene angewandt, um einen Blick auf Subkulturen wie Fandoms sowie hinter die Kulissen von mädchendominierten Plattformen wie Tumblr und TikTok zu werfen. Am Ende des Seminares schlüpften die Seminarteilnehmer*innen selbst in die Rolle von Kulturproduzent*innen, indem sie die vorliegenden Podcasts erstellten.
Alle entstandenen Podcasts des Projekttutoriums können auf der Website des Instituts für Sozialwissenschaften der HU Berlin nachgehört werden.
Audiozitate und -referenzen
Good Old Times. (n.d.). Tokio Hotel – Akte06 – Fan Report 02.03.2006 (Best Quality) [Video]. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=Cxl1IydlbUU. Abgerufen am 10. Juli 2023.
Abilion. (2020) . Die schlimmsten Fans aller Zeiten [Video]. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=9Uv0vjCNy7o&t=120s. Abgerufen am 10. Juli 2023
#73: Was ist real? Über parasoziale Beziehungen und Hyperrealität. (2022, Juni 18). Feuer & Brot. https://feuerundbrot.de/folgen/parasozialebeziehungen Abgerufen am 10. Juli 2023
reblop. (2015). Zayn Malik Leaving One Direction GoodBye Leaves Band – Left Group 1D Fans Reaction Crying (TRIBUTE) [Video]. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=cKpwZQFvRhk. Abgerufen am 10. Juli 2023.
Projektleitung
Eva-Lotte Schwarz (sie/ihr) studiert Sozialwissenschaften im Master an der Humboldt-Universität und konzipierte und leitete im Sommersemester 2023 das Projektseminar „Soziologie des Teenage Girls“. Sie ist Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Social Movement Studies, sowie im Bereich der feministischen Theorie. 2023 erschien ihr Artikel „Learnings from the Anti-Fracking Movement in Namibia” im Forschungsjournal für Soziale Bewegungen Plus. Ihr Aufsatz „YouTube als Plattform: Jordan B. Peterson“ wurde 2022 in dem Springer Sammelband „Schlüsseltexte der ‚Neuen Rechten‘“ veröffentlicht. Von 2019 bis 2022 arbeitete sie als studentische Mitarbeiterin bzw. später als Sachbearbeiterin im Vorstandsbüro der Grünen Bundestagsfraktion für Anton Hofreiter. Eva-Lotte Schwarz ist auch in ihrer Freizeit in feministischen und ökologischen Initiativen aktiv und setzt sich für studentische Interessen ein.
Projektbetreuung
Dominika Tronina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Demokratieforschung und Politische Systeme Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bevor sie an die HU kam, absolvierte Dominika ein Studium der Osteuropastudien (MA), Soziologie und Polonistik (BA). Ihre Forschungsschwerpunkte sind soziale Bewegungen, politische Kommunikation und digitale Medien, insbesondere in Bezug auf rechtsradikale und anti-gender Politik. In ihrer Dissertation untersucht Dominika Prozesse der Online-Transnationalisierung von Anti-Gender-Bewegungen aus Kroatien, Deutschland, Frankreich, Italien und Polen.
Autor*innen der Folge „Über Fangirls und Fanboys“
Anna-Lena Barth studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität im Bachelor.
Sophia Lichtenborg (sie/ihr) studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität mit den Forschungsinteressen Queerfeminismus und Migrationssoziologie. In Berlin macht sie laute Musik gegen das Patriarchat und arbeitet im Refugio in Neukölln.
Sheila Pereira Mayemba (sie/ihr) aus Hamburg, studiert im 3. Semester Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität. Mit bereits zwei veröffentlichten Texten, von denen einer mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde, konnte sie sich bereits in den Bereichen Rassismus, Migration und intersektionalem Feminismus etablieren.
Djanini Ruth March (sie/ihr) aus Berlin, studiert Sozialwissenschaften und Amerikanistik an der Humboldt Universität. Ihre Interessengebiete liegen in der sozialen Ungleichheitsforschung, intersektionaler feministischer Forschung, Linguistik und Literaturgeschichte.
Luca Weber (sie/ihr), studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin. Ihre Interessengebiete liegen im Bereich der Internationalen Beziehungen und den Human Law Rights.